Anlässlich des „Jahres des Glaubens“ trafen sich Pauliner aus Passau, Mainburg, Stegen und Erding in Rom, um an den Stätten früherer Glaubenszeugen zu beten. Auf der Heimreise folgten sie in Assisi den Spuren des hl. Franziskus.
Die Woche begann mit einer hl. Messe am Grab des sel. Papstes Johannes Paul II. im Petersdom, die Pater General als Hauptzelebrant feierte. Hier wusste man sich dem großen Seligen besonders nah. Nach der gemeinsamen morgendlichen hl. Messe am Dienstag hielt Pater Cristoph Wieliczko – der auch die Organisation dieser Woche übernommen hatte – den Paulinern aus der deutschen Provinz einen Vortrag zum Thema „Geweihtes Leben“. Er rief dazu auf, wie eine Kerze zu sein, die den Mitmenschen viel Licht und Wärme spendet, auch wenn sie dabei verbrennen muss. Ein besonderer Höhepunkt war am Mittwoch die Teilnahme an der Audienz des neuen Papstes Franziskus auf dem Petersplatz. Papst Franziskus sprach im Rahmen seiner Katechese-Reihe zum Glaubensbekenntnis über den Abschnitt „aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten des Vaters“. In seiner Ansprache wies er darauf hin, dass Christen nur dann in die Herrlichkeit Gottes eintreten können, wenn sie sich in der täglichen Treue zum Herrn und zu seinem Willen bewähren. Und dies bedeute auch Opfer zu bringen, eigene Pläne und Vorstellungen aufzugeben. Dazu stellte der Papst zwei Aspekte besonders heraus: Jesus zieht jeden zu Gott hoch, der bereit ist, sich an ihn zu binden und ihm sein Leben anzuvertrauen. Auf den zweiten Aspekt weise die paradoxe Freude der Apostel hin. Denn trotz der Trennung verstanden die Jünger mit den Augen des Glaubens, dass Jesus jetzt auf tiefere Weise immer bei ihnen bleibt und auf diese neue Weise auch lebendig in allen Zeiten und Räumen ist. Die deutschsprachigen Gläubigen auf dem Petersplatz ermunterte der Papst, sich Christus anzuvertrauen und seine großherzige Gegenwart auch im Alltag nicht zu vergessen. Er rief allen zu: „Lassen wir uns von seiner Liebe erneuern.“.
Ergänzt wurde dieses offizielle Programm durch die persönliche Erfahrung im Gebet an den Gräbern der ersten Glaubenszeugen: am Grab des heiligen Petrus im Petersdom und am Grab des heiligen Paulus in der gleichnamigen Basilika. Im sogenannten „Klein-Vatikan“, in der Krypta der Päpste in der Calixtus-Katakombe, wie auch an den seit Jahrhunderten hochverehrten Gräbern von Märtyrern gedachte man weiterer Glaubensbrüder, die sogar angesichts des Todes ihrem Glauben treu geblieben waren. Die Spuren der Märtyrer konnten nicht nur in Kirchen und Katakomben gefunden werden, auch im Circus Maximus, im Kolosseum, im Mamertinischen Kerker und an vielen weiteren Orten.
Um Maria, das große Glaubensvorbild, zu ehren, besuchte man die Basilika Santa Maria Maggiore, deren Intention auch ist, nach dem Konzil von Ephesus Zeugnis für Maria als Mutter Jesu und gleichzeitig als Mutter Gottes abzulegen. In dieser „Marianischen Basilika der Päpste in Rom“ wird Maria auch als Verkörperung der Kirche verehrt.
Nach den Erfahrungen in Rom suchte die Gruppe noch die Nähe eines besonders treuen Glaubensbruders in der Geschichte der Kirche: des Namenspatrons von Papst Franziskus. An einem Ort seines Wirkens in der Nachfolge Christi, im Tal unterhalb von Assisi, steht in der riesigen Basilika Santa Maria degli Angeli noch das Kirchlein Portiuncula und auch die Sterbezelle von Franziskus. Den Bekehrungsweg des hl. Franziskus betrachtete man dort, wo der Heilige beim Gebet vor dem Kreuz den Ruf Christi vernahm, er solle sein Haus wieder aufzubauen. Diesen nahm Franziskus so wörtlich, dass er zuerst das kleine, fast zerfallene Kirchlein renovierte, bevor er die wirkliche Bedeutung dieses Rufs verstand und auch diese Aufgabe mit ganzem Herzen erfüllte. Vor dem „sprechenden“ Originalkreuz von San Damiano konnte in Santa Chiara gebetet werden. Die Gruppe schaute auf den Bischofssitz hinab und gedachte der Szene, als sich Franziskus an diesem Ort von seinem Vater lossagte, um allein Gott zu dienen. Dann legte man zwei kurze Abstecher ein: zur Chiesa Nuova und zum heutigen Dom San Rufino. Die Chiesa Nuova steht auf Resten des Elternhauses des Heiligen. Zu sehen sind neben der Kirche noch Bauteile des Hauses, in dem sein Vater vergebens versuchte, aus ihm einen Kaufmann und Nachfolger für das elterliche Geschäft zu machen. Hier vollzog sich Franziskus´ völlige Umwandlung zur restlosen Hingabe an Gott, so dass er schließlich das Elternhaus verließ. Die Kathedrale San Rufino wurde zur Zeit des hl. Franziskus fertiggestellt, und hierher brachte man den damals einzigen Taufstein von Assisi, also den Taufstein auch vom hl. Franziskus. In einem Nebenraum konnte eine Ausstellung zu Ehren des sel. Papstes Johannes Paul II. besichtigt werden. Ziel war dann die Grabeskirche des Heiligen: San Francesco. In der Krypta versammelten sich gerade Franziskaner aus dem benachbarten Konvent um das Grab von Franziskus zum Stundengebet, und sie luden alle Geistlichen und Ordensleute zum gemeinsamen Gebet und Lobgesang ein, was gerne angenommen wurde. Ein würdiger Abschluss dieser Woche auf den Spuren besonderer Vorbilder für ein Leben in der Nachfolge Jesu Christi!