Eine kurze Ordensgeschichte
Der Paulinerorden hat seinen Ursprung in Ungarn. Der Benediktinermönch und Bischof Bartholomäus von Pécs wollte ein Kloster gründen, das eine Stätte des Gebetes und der Buße sein sollte. In den Jahren 1215–1225 wurde auf dem Berg Patacs ein solches Kloster errichtet. Es bekam den Namen des hl. Jakobus. Bischof Bartholomäus gab den dort lebenden Mönchen die erste Regel.
Als der eigentliche Vater und Gründer des Paulinerordens gilt jedoch der sel. Eusebius von Esztergom. Dieser sah in einer Vision viele kleine Flammen, die zusammen liefen und zu einem großen Feuer wurden. Davon inspiriert gründete er zusammen mit den ersten Schülern Stephanus und Benedikt auf dem Berg Pilis das Heilig-Kreuz-Kloster.
Der hl. Paulus von Theben war von Anfang an ihr Vorbild. 1250 schlossen sich die beiden Klöster unter der Führung des sel. Eusebius zu einer Gemeinschaft zusammen, die den Grundstock des Paulinerordens bildete. Dank der Unterstützung des hl. Thomas von Aquin erhielt der neue Orden 1262 von Urban IV. den päpstlichen Segen. Doch die offizielle Anerkennung durch Rom vollzog sich erst 1308 durch Papst Klemens V., der den Paulinern die Regel des hl. Augustinus auferlegte und ein Jahr später die ersten Konstitutionen bestätigte.
Von Ungarn aus verbreitete sich der Orden weiter nach Kroatien, wo insgesamt ca. 50 Klöster gegründet wurden. Der erste Marienwallfahrtsort der Pauliner war Remete. Das erste eigene Ordensoffizium sowie das Pauliner-Messformular entstanden ebenso in Kroatien. Hier leiteten Pauliner eigene Schulen und eine Universität. Aus dem Orden gingen mehrere Bischöfe und ein Kardinal hervor, der sein Leben als Märtyrer beendete.
Nach Polen kamen die Pauliner 1382, um das Gnadenbild der Schwarzen Madonna zu hüten, das der Landesfürst Ladislaus von Oppeln nach Jasna Góra in Tschenstochau brachte.
Seine Blütezeit erreichte der Paulinerorden im 16. Jahrhundert. Mit acht Provinzen und ca. 300 Klöstern war er einer der bedeutendsten Orden Europas. Selbst in Palästina gab es Pauliner.
Die Niederlage bei Mohacs 1526 brachte dem Orden einen verheerenden Niedergang:
unzählige Klöster fielen den Osmanen zum Opfer. Archive und Bibliotheken gingen in Flammen auf, Klostergebäude wurden niedergerissen, zahlreiche Mönche erlitten den Märtyrertod. Was von der osmanischen Vernichtung noch übrig blieb, wurde durch die Säkularisation aufgelöst.
Der Wiederaufbau des Ordens hängt mit der Neuorientierung des Ordenslebens zusammen: von der eremitisch-kontemplativen Spiritualität hin zur kontemplativ-apostolischen Lebensform. Eine zentrale und prägende Bedeutung bekam nun die polnische Provinz mit dem Kloster Jasna Góra in Tschenstochau, dem größten und wichtigsten Marienwallfahrtsort in Osteuropa. Die berühmtesten Persönlichkeiten dieser Zeit sind P. Augustinus Kordecki und P. Stanislaus Oporowski, zwei vom Volk sehr verehrte Pauliner.